Aufbereitung von Bilddateien: So gelingt es mit einfachen Mitteln
Egal ob ein Bild von der DSLR, ein Foto aus der Kompaktkamera, oder ein eher schneller Schnappschuss mit dem Smartphone, sie alle müssen entsprechend aufbereitet und verbessert werden, bevor sie in den Druck gehen.
Das liegt unter anderem daran, dass nicht jede Kamera automatisch ein schönes Bild erzeugt oder immer die richtigen Automatisierungen startet, aber eben auch an dem Fotografen selbst, der oft ganz bewusst im RAW-Format fotografiert. Wer allerdings in RAW fotografiert, muss hinterher auch entsprechend nachbearbeiten und all die Einstellungen, die eine Kamera für gewöhnlich selbst übernimmt, von Hand anpassen und die verschiedenen Parameter korrigieren.
Wie so ein Bild für den Druck vorbereitet werden kann und worauf Anfänger wie auch Fortgeschrittene, unbedingt achten sollten, möchten wir in unserem heutigen Ratgeber klären. Hier wollen wir euch zeigen, welche Schritte notwendig sind, welche wir empfehlen würden und welche Fallstricke auf euch warten. Ausserdem klären wir die notwendigsten Korrekturen, damit der Druck am Ende keine grosse Enttäuschung wird.
Das richtige Farbprofil auswählen
Über die verschiedenen Farbprofile haben wir bereits einen eigenen, recht ausführlichen Artikel verfasst. Bei den Farbprofilen handelt es sich grob gesagt um Einstellungsdateien, die einen speziellen Farbraum beinhalten. Solche Profile werden dann z. B. bei der Kalibrierung eines Monitors wichtig, sind aber auch vonnöten, um Dateien für den Druck vorzubereiten.
Farbprofile enthalten Informationen darüber, wie ein Gerät oder ein Papier die jeweiligen Farben im Detail wiedergibt. Das ist wichtig, weil gedruckte Farben niemals so aussehen, wie sie zuvor am Monitor zu sehen waren. Angefangen bei ihrer Intensität, bis hin zu Bestandteilen des Bildes selbst, können farbliche Nuancen dann komplett verloren gehen oder aber so schwach erscheinen, dass wichtige Elemente des Bildes gar nicht mehr sichtbar sind.
Damit genau das nicht passiert wird in Photoshop oder anderen Grafikprogrammen das entsprechende Farbprofil als sogenannter Softproof geladen. Damit kann die Darstellung der finalen Version simuliert, das Ergebnis also digital betrachtet werden. Unzulänglichkeiten im Bild werden dann entsprechend korrigiert und nachbearbeitet, Schwächen im Druck sind bereits am Monitor ersichtlich. Die Arbeit mit Farbprofilen ist mit am wichtigsten, vor allem wenn es darum geht, Bilder für den Druck vorzubereiten. Ohne das richtige Farbprofil wird eine vorherige Kontrolle und Korrektur unmöglich.
Farben und Details genau überprüfen
Wie gerade schon erwähnt, gehen bei einem Druck immer bestimmte Details verloren. Das liegt an der einfachen Tatsache, dass Bilder von guten Kameras im RGB-Farbraum entstehen. Somit decken sie zwar immer noch nicht die Vielfalt an Farben ab, die das menschliche Auge wahrnehmen kann, nähern sich diesem Umfang aber bestmöglich an.
Das Problem ist nun, dass der Druck in der Regel ein CMYK-Farbraum (subtraktive Farbmischung) verlangt, da RGB ein Farbraum für beleuchtetes Licht ist. Im CMYK-Farbraum werden die Tinten vermischt, die nicht so leuchtend reagieren, wie das bei beleuchteten Farben auf einem Monitor der Fall ist. Also muss das entsprechend passende Papier gewählt werden, um diese Schwächen auszugleichen. Fine Art Papiere eignen sich hier ideal, da sie einen besonders grossen Farbraum besitzen, sowie einen entsprechenden hohen Weissgrad aufweisen, und somit oft einen deutlichen Ausgleich dieser Diskrepanz erreichen können.
Trotzdem ist der Farbraum allgemein begrenzt, wie in den Farbprofilen auch deutlich sichtbar ist. Das, was Sie auf dem Monitor sehen, werden Sie also niemals exakt so drucken können, es sei denn sie bearbeiten es unter Berücksichtigung des Farbprofils. Blenden Sie dies daher immer wieder ein und aus, um Unterschiede zum Original feststellen und korrigieren zu können. Bei Photoshop lässt sich das Farbprofil ganz einfach in den Einstellungen verändern.
Da die Farben in CMYK also per se nicht so leuchtend und stark auftreten, wie dies bei RGB der Fall ist, hilft es meist schon, Sättigungen und Kontraste zu erhöhen, um für etwas mehr Stimmung im Bild zu sorgen. Geht es um knallige Farben oder kleine Details, sollten Sie diese unbedingt vergrössert betrachten und bei Bedarf entsprechend genau nachbearbeiten. Nur so können Sie sicherstellen, dass wichtige Elemente im Bild bei dem folgenden Druck nicht einfach verschwinden. Dies gerade auch, weil Tintenstrahldrucker per RGB angesteuert werden. Intern wandeln sie dann die RGB-Farben in ihre eigenen Tintenfarben um.
Zwei verschiedenen Versionen erstellen
Bei der Bearbeitung und Druckvorbereitung lohnt es sich unter Umständen, zwei verschiedene Versionen zu erstellen, die sich in bestimmten Bereichen entsprechend stark voneinander unterscheiden. Doch wir möchten ein kleines Beispiel aus dem Alltag benennen, um genauer darauf eingehen zu können, warum zwei Versionen oft viel besser als eine einzige sind.
So gab es bei uns letztes Jahr einen Fine Art Print von einem Spatzen im Winter. Der kleine Spatz sass recht einsam auf einem Ast, aufgeplustert wegen der Kälte und doch stach er farblich äusserst schön heraus. Es war einer dieser besonderen Schnappschüsse, die nun veredelt und gedruckt werden sollten. Der fertige Fine Art Print, der auf entsprechendem Fine Art Papier gedruckt wurde, sollte später einmal gerahmt werden. Also galt es zunächst ein entsprechend schönes Papier zu finden. Doch darüber hinaus spielten die Farben eine entscheidende Rolle, da sie das Motiv massgeblich beeinflussen. Sie machten den Schnappschuss erst zu etwas Besonderem.
Auf dem Bild war gerade Winter, überall lag Schnee und somit wirkte alles ein wenig grau. Das war erst einmal abschreckend und dunkel, machte aber irgendwie auch die Stimmung im Bild aus. Also bearbeiteten wir es ein wenig für den Druck, um die bestmögliche Farbwiedergabe liefern zu können, erstellten aber auch gleich noch eine zweite, aufgehellte und gestärkte Version. Eine, bei dem das Gesamtbild weniger grau erschien und der Schnee deutlich weisser. Auch der Spatz bekam noch ein wenig mehr Farbe spendiert, was ihn optisch noch mehr aus dem Bild herausholte. Es sah wirklich wunderbar aus.
Beim Druck zeigte sich dann allerdings, dass beide Versionen zwar ihre Daseinsberechtigung hatten, denn sie waren beide ziemlich schön, doch die graue Version, die auf dem Monitor düster und subjektiv vorab fast vernebelt wirkte, war als Druck plötzlich unglaublich stimmungsvoll. Weil das Grau die Atmosphäre im Bild so wunderbar förderte. Das, was der Fotograf abbilden wollte, war eben nicht der weisse, saubere Schnee und ein leuchtender Spatz im Winter, sondern das Grau in Grau, zusammen mit einem einsamen Vogel, der auf dem Bild so unsäglich verloren wirkte. Genau das machte das Motiv aber eben auch aus. Die helle Version hingegen war nun fast schon langweilig, jedenfalls im direkten Vergleich. Klar, der Schnee war weisser, der Spatz deutlicher zu sehen und besser gekennzeichnet, doch deshalb eben auch recht beliebig. Fast wie ein Stockfoto. In dem Bild ging es aber eben um diese besondere, einsame und winterliche Stimmung und genau die war nur im Original zu erkennen. Dort, wo nicht viel verändert, sondern nur leicht angepasst worden war.
Was wir damit sagen wollen? Weniger ist manchmal einfach mehr. Ein Bild so stark zu verändern, dass es nicht mehr dem Eindruck oder dem Moment der Aufnahme entspricht, kann künstlerisch hier und da sinnvoll sein und manches Mal auch atemberaubend wirken, oft reicht es aber kleine Bestandteile anzugleichen. Im Idealfall erstellt ihr von eurem Bild daher immer zwei Versionen und wählt erst hinterher, nach dem Druck, diejenige aus, die eindrucksvoller oder stimmiger erscheint. Weil der Druck sehr viel verändern kann, ist das finale Ergebnis, trotz Softproof und aller Kontrolle, auf Papier meist eben noch einmal etwas ganz anderes.
Zeitlicher Abstand ist wichtig
Wir haben allerdings noch einen Tipp für Sie, wenn es um die konkrete Bearbeitung von Bildern geht. So sollten Sie nicht einen Stapel an Fotos nacheinander bearbeiten, da der Eindruck dann schlichtweg täuscht. Konzentrieren Sie sich vielmehr auf besondere Fotos, die für den Druck vorbereitet werden sollen. Wenige Exemplare, die dafür deutlich mehr Aufmerksamkeit von Ihnen erhalten.
Ausserdem sollten Sie die ausgewählten Bilder nicht kurz vor der Abgabe oder kurz vor dem Druck bearbeiten, sondern immer zeitlichen Abstand wahren. Besonders wichtig ist es dabei, die Bearbeitung nicht einfach abzuschliessen, sondern am nächsten Tag noch einmal mit frischem Auge auf das Ganze zu blicken. Oft vertieft man sich während einer Bearbeitung nämlich in bestimmte Details, die am nächsten Tag dann irgendwie unsinnig wirken und rückgängig gemacht werden müssen.
Das ist allerdings okay, wenn Sie sich dessen bewusst sind. Achten Sie nur darauf, sich Zeit zu nehmen. Überstürzen Sie nichts, denn darum geht es bei einem Fine Art Print für gewöhnlich sowieso nicht. Es geht um das bestmögliche Ergebnis und das wird nur dann erreicht, wenn das Bild mehrmals, mit neuem Blick betrachtet werden kann. Jeder Blick an einem anderen Tag, ist wieder ein anderer Blick. Jeder neue Tag erlaubt also auch wieder einen objektiven und frischen Eindruck auf das eigentlich sehr subjektive Ergebnis vom Vortag.
Die eigene Software kennen
Noch etwas ist wichtig, wenn es um die Bearbeitung von Bildern geht. Egal welche Software Sie verwenden, Sie sollten sich entsprechend auskennen. Es bringt nichts irgendein noch so teures Grafikprogramm zu kaufen, wenn Sie dessen Einstellungen gar nicht beherrschen und nicht wissen, was die verschiedenen Optionen im Programm bewirken.
Nutzen Sie also nicht die Software die allseits empfohlen wird, sondern die Software die am besten zu Ihnen und Ihrem Workflow passt. Mit diesem Programm werden Sie dann nämlich garantiert bessere Ergebnisse erzielen, als mit irgendeiner Fachsoftware, die Sie gerade zum ersten Mal installiert haben und noch gar nicht wissen, wie die verschiedenen Module funktionieren.
In der Regel wird dies dennoch Lightroom und Photoshop sein, welche gängige Standards am Markt sind. Früher oder später lohnt sich also eine Einarbeitung in die Adobe Suite, schon allein aufgrund der Tatsache, dass Dateien mit Kollegen hin und hergeschoben werden können, ohne ständige Kompatibilitätsprobleme zu haben. Ein Vorteil, der für viele äusserst wichtig ist. Ausserdem ist hier das Farbmanagement gut implementiert und etabliert.
Dateiformat für den Druck wählen
Ist das Bild in der Software entsprechend bearbeitet, angepasst, optimiert und vorbereitet worden, gibt es im Grunde gar nicht mehr viel zu tun. Jetzt sollten Sie sich für ein entsprechendes Dateiformat entscheiden. Hier kommt es darauf an, welches Ihr Partner unterstützt und welches am effizientesten oder am qualitativsten ist, je nachdem wie viele Fine Art Prints geplant wurden.
Wir akzeptieren bei Imaprint derzeit verschiedene Dateien, würden Ihnen allerdings empfehlen, Ihre Druckdaten in TIFF und mit Adobe RGB zu übertragen. Wer das nicht liefern kann oder möchte, darf seine Bilder auch gerne als JPEG, PSD, EPS oder sogar als RAW-Datei anliefern. Wir kümmern uns dann schon um den Rest. Allgemein ist es immer gut, die vorbereiteten Druckdaten in einem möglichst verlustfreien Zustand zu speichern und zu übertragen. So kommt es nicht schon während der Umwandlung in ein entsprechendes Dateiformat zu schwerwiegenden Qualitätsverlusten.
TIFF-Dateien empfehlen sich deshalb, weil sie zum einen das CMYK-Farbmodell NEIN, spielt keine Rolle, Drucke für Fine Art Print MÜSSEN IMMER in RGB abgegeben werden. unterstützen, zum anderen aber auch in sehr hoher Farbtiefe abgespeichert werden können. Das TIFF-Format macht also Sinn, wenn hochaufgelöste Bilder in druckfähiger, verlustfreier Qualität gesichert werden sollen. Ausserdem ist es Standard im Verlagswesen und auch bei den meisten Druckanbietern.
Fazit zur Aufbereitung von Bilddateien
Worauf kommt es also an bei der Aufbereitung von Bilddateien? In erster Linie geht es gar nicht so sehr darum, die eigenen Bilder nachträglich und aufwendig zu bearbeiten. Es geht eher darum, dafür zu sorgen, dass diese farbgetreu auf dem jeweiligen Drucker und Papier gedruckt werden können. Denn genau das ist nach wie vor ein grosses Problem, welches viele vorab massiv unterschätzen.
Helfen können dabei die erwähnten Farbprofile, die eine Anpassung im Grafikprogramm entsprechend vereinfachen. Wird etwas nicht korrekt dargestellt oder kann es nicht so gedruckt werden, wie es am Monitor erscheint, ist dies bereits ersichtlich. Dann kann entsprechend nachkorrigiert werden, um das Ergebnis bestmöglich anzugleichen.
Auch ein verlustfreies Bildformat ist wichtig, um während der Anlieferung der Druckdaten nicht zusätzlich weitere Details zu verlieren. Beim Fine Art Print kommt es schliesslich auf jede noch so kleine Nuance an, die nach Möglichkeit erhalten und entsprechend zu Papier gebracht werden soll.
Doch all das braucht viel Erfahrung und Fachwissen. Gerne helfen wir Ihnen deshalb bei der Druckvorbereitung oder schulen Sie im Umgang mit den Daten. Auf Wunsch übernehmen wir auch eine Anpassung bzw. die Konvertierung in ein druckfähiges Format und beraten Sie, was das richtige Fine Art Papier angeht. Selbstverständlich fertigen wir dabei auch immer einen Probedruck an, um alle Anpassungen entsprechend kontrollieren zu können. Vielleicht drucken Sie Ihren nächsten Fine Art Print also direkt bei uns, dann können wir Ihnen diese Vorarbeit abnehmen. Wir würden uns sehr darüber freuen.
Fine Art PrintHolen Sie mehr aus Ihren Fotos heraus und veredeln Sie sie zu wahren Kunstwerken.