Dunkle Drucke: Woran es liegt, wenn Bilder zu dunkel werden und was dagegen hilft
Ihr habt ein paar besonders schöne Fotos, die nun als Print oder sogar Fine Art Print verwirklicht werden sollen? Einen Platz für das Motiv habt ihr schon gefunden, doch bevor es in den Druck geht, muss das entsprechende Bild noch ein wenig bearbeitet und korrigiert werden. Ihr wisst das, weil ihr euch eingelesen habt und grundsätzlich auch versteht, dass Bilder am Computer nicht so aussehen, wie sie hinterher aus dem Drucker kommen.
Als logische Konsequenz habt ihr euch daher Photoshop, Lightroom, LuminarAI oder eine ähnliche Software gekauft. Mit dieser können Fotos schnell und simpel korrigiert werden – so jedenfalls das Werbeversprechen. All das geschieht ausserdem über einfache Slider am Rand. Das Bild ist ein wenig zu dunkel, also dreht ihr den Helligkeitsregler hoch. Hier noch ein paar verstärkte Kontraste und dort einen Hauch mehr Farbe. Sieht toll aus, nicht wahr?
Warum dieser Plan bei Hobbyfotografen jedoch nicht aufgeht und es dennoch zu Schwierigkeiten im Druck kommt. Weshalb das Bild hinterher viel zu dunkel erscheint, als vorab vermutet. Und warum Farbkorrekturen am Notebook im Garten und in der Sonne rein gar nichts bringen. All das möchten wir euch heute ein wenig genauer erklären und gleich dazu noch einige Tipps geben, wie ihr es besser machen könnt.
Das Problem: Display ohne korrektes Farbprofil verwenden
Nun ist es nicht sonderlich schwierig, das eine grosse Problem zu erkennen, welches am häufigsten zu falsch belichteten Bildern führt, die dann im Druck wiederum viel zu dunkel erscheinen. Denn obwohl jeder Hobbyfotograf heutzutage eine teuere Kamera und meist noch viel teurere Objektive besitzt, ist es dennoch fast immer «nur» das Notebook oder MacBook, an dem die finalen Fotos anschliessend bearbeitet werden.
Das Problem bei solch einem Notebook ist immer dasselbe, selbst wenn es sich um ein MacBook mit Retina Display handelt. Ein solches Display kann nicht korrekt profiliert warden. Das heist, der Anwender kann darauf nicht farbverbindlich sehen, was später aus dem Drucker kommt. Das Display bzw. der Monitor verfälscht die Farben also immens. Wenn dann zusätzlich noch mit dem MacBook auf der Terrasse gearbeitet wird, wo die Farben durch das Tageslicht ebenfalls stark beeinflusst werden, ist es mit der Genauigkeit im Grunde ganz vorbei.
Während auf dem MacBook mit all der Hintergrundbeleuchtung das Bild also stets schön hell und farbenfroh wirkt, erscheint der Druck anschliessend plötzlich düster und dunkel, trist und regelrecht farblos zu sein. Profis könnten diese Fehldarstellung mit der Kenntnis von Luminanz und des Histogramms nun jederzeit ausgleichen, doch Anfängern und Fortgeschrittenen hilft das wenig, denn ihnen fehlt dieses Expertenwissen.
Die Lösung Teil 1: Verständnis von Histogramm und Luminanz aneignen
Ihr seid euch jetzt also im Klaren darüber, dass weder ein teures MacBook noch ein Laptop von HP, Samsung oder sonst wem das wiedergibt, was ihr im Druck später zu Gesicht bekommt. Ohne entsprechendes Farbprofil und eine Profilierung des entsprechenden Monitors geht das auch gar nicht und selbst wenn, wird mit einem MacBook häufig von unterwegs und mit viel Hintergrundbeleuchtung gearbeitet, was die Darstellung erneut verfälscht. Wie sieht also die Lösung aus. Für all diejenigen, die keine Profis sind?
Um brillante Drucke zu erzeugen, die später nicht zu dunkel werden, bedarf es im Grunde vor allem Übung. Als aller Erstes müsst ihr lernen, das Histogramm zu lesen, zu verstehen und weitergehend deuten zu können. Das Histogramm ist eine Darstellung der Häufigkeitsverteilung, stellt im Falle der Fotografie also die Verteilung dunkler und heller Stellen eines Bildes grafisch dar. Es ist zu kompliziert, um das jetzt in wenigen Sätzen zu erklären, doch wenn ihr das Histogramm lesen und verstehen könnt, wisst ihr bereits, ohne das Bild ansehen zu müssen, ob es über- oder unterbelichtet, zu hell oder zu dunkel geworden ist. Das Histogramm ist demnach eine grosse Hilfe. Mit dem Histogramm braucht ihr das Bild nicht sehen, da ihr die grundlegenden Daten problemlos deuten könnt.
Ebenfalls hilfreich ist die sogenannte Luminanz. In Photoshop gibt es neben einfachen Einstellungen auch noch die Luminanzmasken. Diese Luminanzmasken werden dazu verwendet, unterschiedliche Bereiche korrekt zu belichten. Beispielsweise einen hellen Himmel zur darunterliegenden Landschaft. Auch hier würden weitere Erklärungen jedoch, genau wie beim Histogramm, den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Beide Dinge sind nicht umsonst Hauptthema einzelner Kurse oder Fortbildungen. Sie lassen sich eben nicht von jetzt auf gleich lernen oder verstehen.
Die Lösung, um zu dunkle Drucke zu vermeiden, liegt also in der Erlernung der entsprechenden Techniken. Im Verstehen des Histogramms, im Profilieren des eigenen Profi-Monitors. Doch keine Angst, wir verraten euch gleich noch weitere und etwas einfachere Tipps, die ebenfalls behilflich sein können und ein wenig schneller gehen.
Die Lösung Teil 2: Absprache mit der Druckerei und Probedrucke anfertigen
Unsere bisherigen Tipps habt ihr euch bestimmt zu Herzen genommen. Jetzt wisst ihr ungefähr, was es mit Luminanz und Histogramm auf sich hat und übt fleissig, um diese mit der Zeit besser deuten und verstehen zu können. Das ist wichtig und schön, hilft euch aber nicht dabei, eure fertigen Fotos schnellstmöglich in den Druck zu bekommen. All eure Versuche haben bisher nämlich leider viel zu dunkle Abzüge ergeben. Nichts, was ihr gebrauchen könntet.
Nun, dann haben wir noch ein paar Tipps für euch auf Lager, die ganz konkret und schnell bei einer Problemlösung behilflich sein können. Zunächst einmal solltet ihr die Bearbeitung in Photoshop kontrollieren. Dort muss eine Auflösung von mindestens 300 ppi konfiguriert sein, ebenso wie der 16-Bit-Kanal. Leider geht für Fine Art Prints auch ein Softproof nur schlecht. Wir erinnern uns: Monitore sind hintergrund-beleuchtet, haben also additive Farbmischung. Ein Druck ist reflektiv und hat eine subtraktive Farbmischung.
Achtet zusätzlich darauf, dass Monitore und Displays nicht zu hell eingestellt werden. Das MacBook mit Retina Display stellt die Helligkeit zum Beispiel gerne auch automatisch sehr hoch ein. Tageslicht oder Sonne sollten kein Faktor sein und vom Monitor weitgehend ferngehalten werden, da sie die Darstellung verfälschen. In einem dunklen oder zumindest abgedunkelten Raum seht ihr mehr als in einem durch den Sonnenschein gefluteten Zimmer. Bedenkt das, wenn ihr besonders hochwertige Ergebnisse erzielen möchtet.
Auch das sorgt dafür, dass die Bearbeitung etwas einfacher wird. Perfekt wird es ohne weiterführendes Wissen aber dennoch nicht gelingen. Dafür haben wir noch einen letzten Ratschlag für euch in der Hinterhand. Sprecht euch immer mit der Druckerei ab. Wir helfen zum Beispiel sehr gerne und übernehmen auf Wunsch viele Korrekturen, wenn unsere Kunden die Bearbeitung nicht ganz so gut beherrschen. Und wer wirklich lernen möchte, findet bei uns auch Schulungen bzw. Workshops zu dem Thema, in welchen wir euch all unser Wissen darüber zu vermitteln versuchen. Ausserdem helfen häufige Probedrucke. Diese kosten dann zwar immer etwas, doch besser viele kleine Testdrucke anfertigen lassen, als den einen grossen Druck direkt zu ruinieren.
Fazit und Tipps zum Thema Druckvorbereitung
Wir wissen, dass die Angelegenheiten im Druck sehr ermüdend und unglaublich komplex erscheinen können. Es hat schliesslich einen Grund, warum es nicht ausreicht, Photoshop zu besitzen, um perfekte Bilder kreieren zu können. Auch wenn vieles irgendwie durch Ausprobieren funktioniert oder erlernt werden kann, gibt es gewisse fachliche Grundlagen, die eben nicht so einfach zu vermitteln sind. Dinge, die normalerweise während einer Ausbildung gelehrt werden oder für die es spezielle Weiterbildungen bedarf, um sie von einem Spezialisten erklärt zu bekommen.
Wer sie nicht beherrscht, kann die Arbeit an die jeweilige Druckerei auslagern oder unsere Tipps aus dem Artikel beachten, um dennoch bestmögliche Ergebnisse zu produzieren. Dabei helfen die erwähnten Probedrucke. Die können auch ganz klein erfolgen, sodass zumindest die Kosten im Rahmen bleiben. Teurer als es direkt richtig zu machen, wird es dann aber dennoch, was sich leider nicht vermeiden lässt.
Am Ende wünschen wir uns, dass wir mit diesem Artikel Anfängern ein wenig mehr über die Materie vermitteln konnten. Auch wir wissen, wie komplex das Thema für viele ist und wie schwierig es für die meisten erscheint, die Details zu verinnerlichen. Nicht umsonst bieten wir entsprechende Kurse an, in denen wir Interessierten genau diese Informationen vermitteln möchten. Auch wir wurden nicht von heute auf morgen zu Colormanagement Spezialisten. Für die finale Perfektion braucht es dann eben sehr viel Wissen, Erfahrung und ganz einfach die Praxis vieler tausend Bilder.
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