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Ratgeber Fine Art Papier

Matt oder glänzend: Fine Art Papiere im Vergleich

Fine Art Papiere im Vergleich

Wer auf der Suche nach einem passenden Fine Art Papier für sein Foto ist, der stellt sich vorab immer wieder die Frage, ob dieses eher matt oder glänzend sein sollte. Egal ob Fine Art Papier oder gewöhnlicher Druck auf Fotopapier, stets heisst es also, die vermeintlich richtige und beste Auswahl zu treffen. Welches Papier bringt die eigenen Bilder ideal zur Geltung?

Im heutigen Artikel möchten wir uns mit genau dieser Frage ein wenig näher befassen. Wir möchten klären, wo die Vorteile und auch Nachteile der jeweiligen Papiertypen liegen, ebenso wie wir herausfinden wollen, welches sich besser für bestimmte Arten von Fotos eignet. Gibt es am Ende überhaupt ein besseres Papier? Worauf ist zu achten? Und wie sieht es darüber hinaus mit der Haltbarkeit der unterschiedlichen Fine Art Papiere aus?

Wer gemeinsam mit uns auf die Reise gehen möchte, um all diese Fragen zu klären, liest nun einfach weiter. Schauen wir uns also gemeinsam an, was die unterschiedlichen Fotopapiere zu bieten haben.

Glänzend und farbenfroh muss es sein

Zunächst einmal wird bei genauerer Betrachtung sehr schnell deutlich, dass Fotos, die auf glänzendem Papier gedruckt werden, deutlich kontrastreicher erscheinen. Gerade, wenn besonders starke Kontraste zum Vorschein kommen oder Schatten ganz bewusst in Szene gesetzt werden sollen, ist das glänzende Papier daher oft die deutlich bessere Wahl.

Gleichzeitig trifft dies auch auf die Farben im Bild zu. Während eine matte Oberfläche eher zurückhaltend in Erscheinung tritt, kommen Farben auf Papier mit Hochglanz Finish deutlich kräftiger, knalliger, fast schon verstärkt zur Geltung. Die hohe Sättigung mögen viele Fotografen recht gerne und zusammen mit den starken Kontrasten, entsteht so oft ein farbenfrohes und angenehm knalliges Bild.

Doch Nachteile sind ebenfalls schnell zu finden. Einer der grossen Kritikpunkte, wenn es um Glanzpapier für Fotos geht, ist, dass dieses nun einmal sehr stark reflektiert. Da kann das Glas des Rahmens noch so sehr entspiegelt werden, die Fotos reagieren oft massiv auf Sonnenlicht oder helle Umgebungen, was dann dazu führt, dass selbige kaum noch vernünftig betrachtet werden können. Dieser Umstand betrifft vor allem grössere Drucke, weil er bei kleineren Fotos nicht so sehr in Erscheinung tritt und auch nicht allzu schwer ins Gewicht zu fallen scheint.

Die kleineren Bilder leiden allerdings unter einem anderen Minuspunkt der Hochglanz-Papiere. Denn kleinere Bilder werden logischerweise oft aus der Hand gegeben. So schaut sich ein Kreis von Leuten dasselbe Bild immer und immer wieder an und je mehr Fingerabdrücke auf der glänzenden Oberfläche entstehen, desto mehr verschwimmen die Details des eigentlichen Motivs.

Trotzdem ist es so, dass speziell für farbenfrohe Sommeraufnahmen oder Bilder aus dem Urlaub, gerne mal glänzendes Fotopapier zum Einsatz kommt. Einfach deshalb, weil die meisten Menschen die knalligen und starken Farben mögen, die durch das Fine Art Papier noch entsprechend betont und hervorgehoben werden können. Das kommt gut an, denn die Masse mag diesen intensiven, gesättigten Look bei Fotos.

Matte Fotos sind nur was für den Profibereich

Früher gab es oft die Aussage zu hören, dass matte Fotos eher etwas für den Profi oder den Interessierten in Sachen Fotografie sind. Zum Teil mag das auch durchaus stimmen, doch heutzutage hat so etwas nicht mehr nur mit der Fachkenntnis des Fotografen zu tun. Es gibt immer wieder auch Amateure, die einfach keinen gefallen an Hochglanzfotos finden, unter anderem wegen der eben erwähnten Nachteile.

Prinzipiell ist es dennoch richtig, dass nur wenige Profis Hochglanz wählen würden, wenn es um die Herstellung der fertigen Fotos geht. Das kommt allerdings vielmehr auf das jeweilige Motiv an, als auf den eigenen Geschmack. Denn matte Fotos blenden nicht, wirken deutlich zurückhaltender, treten nicht so sehr in den Mittelpunkt, wie es bei Hochglanzfotos der Fall ist. Ein mattes Fotopapier ist daher oft die edlere Wahl, weil es hier um das Foto selbst geht, nicht um das Finish. Matte Oberflächen verfälschen demnach nicht so viel, wirken relativ nüchtern.

Pauschalisieren lässt sich das aber auch wieder nicht, denn es gibt durchaus hochwertige Fine Art Papiere, die glänzend sind und eine besondere Wirkung entfalten können. Etwas anderes zu sagen, wäre einfach gelogen. Gerade, wenn es um die besseren Fine Art Papiere geht, ist Hochglanz einfach keine schlechte Wahl. Das Problem bei günstigen Papieren ist allerdings oft eine Wellenbildung, die bei Fine Art Papieren so nicht zu finden ist bzw. nur sehr bewusst und gewollt in Erscheinung tritt.

Matte Fotos spiegeln ausserdem nicht nur weniger, sie setzen auch das Motiv in den Vordergrund. Gerade bei zurückhaltenden Hochzeitsaufnahmen mit starkem Bokeh, kommen Details auf einem matten Fine Art Papier schlichtweg besser zur Geltung, als dies bei einem glänzenden Fotopapier der Fall ist. Dafür sind Sättigung und Kontraste jedoch auch stark reduziert. Sie stellen sich nicht so in den Fokus des Ganzen. Der Profi mag das, weil er die Komposition schon beim Fotografieren und der Nachbearbeitung perfektioniert hat. Das Papier soll deshalb gar nicht mehr viel ändern, sondern nur Entscheidendes noch ein wenig betonen.

Gerade wenn Bilder also entsprechend bedacht erstellt wurden oder bereits ihre Bearbeitung bekommen haben, sind matte Fine Art Papiere die wohl beste Wahl, die getroffen werden kann. Vor allem auch dann, wenn das Farbmanagement entsprechend professionell abgeschlossen wurde und so ein ganz eigener Look entstanden ist, der nun nicht mehr verfälscht werden oder durch Hochglanz herabgesetzt werden soll.

Seidenglatt ist das Beste aus zwei Welten

Dann gibt es da noch den Spagat unter den Fotopapieren, das sogenannte seidenmatte Papier. Seidenmatt meint in diesem Fall, dass der Fotoabzug am Ende weder matt, noch Hochglanz ist, sondern irgendetwas dazwischen. Genauer gesagt ist das Bild eigentlich matt, besitzt aber einen ganz leichten, nur zurückhaltend wahrnehmbaren Glanz und eine Textur.

Seidenmatte Fotopapiere sind wunderbar für Porträts geeignet, die einen speziellen Effekt erzielen müssen. Die zwar zurückhaltend, aber doch nicht langweilig aussehen sollen. Die Nuancen der fertig bearbeiten Aufnahmen noch mehr herausholen und herauskitzeln. Dafür sind seidenmatte Fotopapiere ideal geeignet.

Kontraste werden also wieder etwas stärker sichtbar, als auf mattem Fine Art Papier. Farben sind etwas knalliger als auf matt, jedoch lange nicht so übertrieben wie auf Hochglanz. Das Bild wirkt scharf und gleichzeitig doch dezent weichgezeichnet, was eine wunderbare Mischung ergibt, die kräftig und doch eher zurückhaltend wirkt.

Solche Fine Art Papiere besitzen meistens auch eine Struktur oder Textur, die das Papier entsprechend erlebbar werden lässt. Die beim Anfassen gefühlt und erstattet werden kann und die somit einen eigenen Stil mitbringt, weil die Oberfläche nicht glatt oder gerade ist, sondern eben entsprechend behandelt wurde. Doch genau so etwas ist es, was, wenn es richtig eingesetzt wird, wahre Wunder in der Wahrnehmung einer Aufnahme bewirken kann.

Haptik und Textur von Fine Art Papieren

Wo wir gerade bei Fine Art Papieren mit Struktur und Textur sind, ist es wohl Zeit, ein wenig genauer auf derartige Details einzugehen. Schliesslich gibt es inzwischen eine ganze Menge Fotopapiere, die über einzigartige Finessen verfügen und diese auch ganz gezielt einsetzen, um die Bilddarstellung entscheidend zu verbessern. Seidenmatt ist nur das gängigste Beispiel, weil das Fotopapier eine Mischung aus allem ist. Hochglanz gepaart mit matt, bei sanfter Struktur, die dem ganzen zusätzlich einen seidenen Look verpasst.

Doch gerade bei den Fine Art Papieren ist Haptik und Struktur ein ziemlich grosses Thema. Das liegt daran, dass ein Foto sich auch immer unterschiedlich anfühlt. Wo Aufnahmen mit dem Smartphone hier und da vielleicht mal ganz nett, aber nicht wirklich was für die ewige Erinnerung sind, erzeugen tatsächliche Fotoabzüge dieses gewisse Gefühl eines besonderen Erlebnisses. Das liegt auch daran, dass so ein Foto immer auch ein gewisses Handgefühl mitbringt und am Ende sogar einen eigenen Geruch besitzt.

Bei Fine Art Papieren tritt dies besonders häufig auf. Sie sind nicht nur so gefertigt, dass sie bestimmte Details eines Bildes noch mehr herauskitzeln können, sondern auch so, dass sie unterschiedliche Texturen besitzen. Selbst gezielte Wellen, sind manches Mal tatsächlich Absicht, um einem Motiv deutlich mehr Schwung zu verleihen. Oder eben die leicht grobe Struktur, die das seidenmatte Papier so beliebt werden lässt.

Manche Papiere fühlen sich hart und fest an, andere sind hauchdünn und glänzend, wieder andere sollen den echten Fotoabzug imitieren. Andere besitzen einen hohen Baumwollanteil, fassen sich weich und zart an, während es dann wiederum Fotodrucke gibt, die wie Postkarten oder Pappkarton wirken. Jedes Fotopapier hat seine eigene Haptik, fühlt sich also vollkommen unterschiedlich an. Das ist auch gut so.

Wer das herausgefunden hat, der wird schnell verstehen, warum Fotografen so einen Wind um besondere Fine Art Papiere machen. Weil eben keines wie das andere ist und weil jedes Motiv einen speziellen Anspruch hat, den im Grunde nur ein ganz bestimmtes Fotopapier bestmöglich erfüllen kann. Dieses gilt es zu finden, um dem Bild gerecht werden zu können. Zumindest dann, wenn die Aufnahme es wert ist.

Die unterschiedliche Haltbarkeit der Papiertypen

Schlussendlich gibt es dann noch das Thema der Haltbarkeiten. Auf den ersten Blick meinen die meisten nämlich, so ein Foto würde ewig halten. Einmal gedruckt, bleibt es immer bestehen, egal wie lange es im Schrank liegt. Doch wir alle kennen auch noch die Bilder, die unsere Oma in der untersten Schublade im Schrank aufbewahrte. Diese gelblichen oder rotstichigen Aufnahmen, die gefühlt schon damals ein ganzes Jahrhundert alt waren.

Die Haltbarkeit betrifft bei einem Fotopapier nicht nur den Punkt, dass der Druck besonders lange, möglichst für das ganze Leben hält, sondern eben auch die Haltbarkeit der Farben. Hier geht es konkret um die verwendeten Tinten (Pigmenttinte, Toner, Dye-Tinten), bei denen sich schnell grosse Unterschiede zeigen können. Manche Fine Art Papiere leisten beispielsweise Grossartiges und erzielen mit ihrer Struktur zeitlose Effekte, kommen aber mit Sonnenlicht absolut nicht klar. Oder aber es wird mit einer Tinte gedruckt, die nicht sehr lichtbeständig ist und entsprechend verblasst. Hier gibt es dann beispielsweise wunderbare Pigmenttinten von Epson, die über einen eigenen UV-Schutz verfügen. Wer das Bild also nicht gerade hinter UV-Glas einrahmen lässt, sollte neben dem Papier auch immer auf die im Druck verwendete Tinte achten. Wer das vergisst, hat nicht sonderlich lange etwas von seinem Fine Art Print.

Gleiches gilt für die Farbwiedergabe im Allgemeinen. Viele Fotos verlieren ihre Schwarzwerte unglaublich schnell, wenn sie auf minderwertigem Fotopapier gedruckt wurden. Die Farben verblassen und der Schatten, der einst so dunkel und düster erschien, wirkt nun, nach zehn Jahren, plötzlich gar nicht mehr so mysteriös.

Die Haltbarkeit eines Fotopapiers spielt also eine grosse Rolle, kann unter Umständen aber auch sehr kurz ausfallen. Beides muss nichts Schlechtes sein. Wie im Beispiel zuvor erwähnt, sind manche Kunstpapiere für einzigartige Aufnahmen gemacht, die nie dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, sondern immer entsprechend beleuchtet und geschützt werden. Das Papier besitzt eine hohe Qualität, eben weil es auf unnötige Schutzschichten verzichten kann. Gerade dann sollte aber eine entsprechend wertige Tinte zum Einsatz kommen. Es ist immer das Zusammenspiel aus Tinte und Papier, die die Haltbarkeit eines Fine Art Prints entsprechend beeinflussen.

Auf der anderen Seite wäre es schon dumm, wenn der Fotoabzug, der durch die Hände aller Freunde und Familienmitglieder geht, nach zwei Wochen voller Kratzer ist und verblichen erscheint. Oder wenn das umgestossene Wasserglas dafür sorgt, dass das Foto sich förmlich auflöst. Genau aus diesem Grund haben die meisten Fotopapiere heutzutage Schutzschichten, die die Fotodrucke kratz- und wasserfest werden lassen. So bleiben sie robust gegenüber Umwelteinflüssen und, wenn man so will, quasi für die Ewigkeit erhalten.

Jeder Fotograf hat eine andere Meinung

Am Ende möchten wir noch einmal erwähnen, dass jeder Fotograf hier seine ganz eigene Meinung vertritt. Fotopapiere sind, abgesehen von der Qualität, die natürlich faktisch beurteilt werden kann, durchaus Geschmacksache. Der eine mag den Glanz, der andere liebt es eher matt, hier hat jeder seine gewissen Vorlieben und das ist auch vollkommen okay so. Es ist schliesslich immer auch die Erfahrung des Fotografen, die eine Entscheidung entsprechend beeinflusst.

Doch wie schon gesagt, ist die Qualität eine andere Frage und dort gibt es in der Regel keine zwei Meinungen. Ob Fine Art Papier oder gewöhnliches Fotopapier, es muss ein grundlegendes Qualitätsniveau erfüllt werden. In Sachen Haltbarkeit, Kratz- und Wasserfestigkeit, aber auch bei der Farbwiedergabe oder der Bildwiedergabe als solche.

Auch wenn es zu den jeweiligen Papiertypen also hier und da unterschiedliche Meinungen geben kann, schliesslich unterscheiden sich diese auch voneinander, so hat dennoch jeder Fotograf seine eigenen Ansichten und vertritt somit eine eigene Meinung, wie wir immer wieder feststellen mussten. Mal nur deshalb, weil er schlechte Erfahrungen mit einem Papiertyp gemacht hat, mal aus rein ästhetischen Gründen.

Wir persönlich gehen die Sache deshalb gerne analytisch an und schauen auf die Merkmale der verschiedenen Fine Art Papiere, um sie nach Möglichkeit vergleichbarer zu gestalten. Was am Ende hilft, ist immer viel Fachwissen, denn so sind auch kleinste Abweichungen noch gut zu erkennen und können entsprechend gedeutet werden.

Fazit zum richtigen Fine Art Papier

Was also lässt sich abschliessend sagen, wenn es um das Thema Fine Art Papier und die richtige Auswahl geht? Vor allem, dass jedes Papier, zumindest bei den Fine Art Papieren, seine Daseinsberechtigung hat. Weil sich jeder Papiertyp voneinander unterscheidet und sich, wenn Fotografen es richtig angehen wollen, auch nur für eine bestimmte Art von Bild und Druck eignet.

Profis kennen sich daher meist bestens aus. Sie wissen genau, welches Fotopapier ihr Motiv in idealerweise unterstützen wird. Sie wissen vorher schon, wie es die verschiedenen Details auf positive und gewünschte Art und Weise beeinflussen kann. Und sie nutzen genau diesen Effekt entsprechend aus, um ihre Bilder auf eine ganz neue Stufe zu heben. Denn das Fotografieren ist nur einer von vielen Punkten. Das Farbmanagement und die anschliessende Bearbeitung oder Korrektur ebenso. Genau wie die Auswahl des passenden Fine Art Papiers, welche ganz zum Schluss erfolgt. All das muss beherrscht und verstanden werden.

Das abschliessende Fazit kann somit nur lauten, dass jedes Bild ein passendes Papier bekommen sollte. Porträts ein anderes als eine Landschaftsaufnahme und Schwarz-Weiss-Bilder ein anderes, als bunte, knallige Aufnahmen der eigenen Kinder im sommerlichen Garten. Jedes Motiv verdient sein eigens Papier und das ist letztendlich das Fazit, was wir euch mit auf den Weg geben möchten. Es gibt nicht DAS beste Fine Art Papier. Die Auswahl ist wichtig und die Erfahrung mit den unterschiedlichen Papiertypen.