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Ratgeber Fine Art Papier

So wird Fine Art Papier hergestellt

Rollen von Fine Art Papier

Vom Laie bis zum Profi, sie alle setzen auf die besten Fine Art Papiere des Marktes und haben doch oft nicht die leiseste Ahnung davon, wie so ein Fine Art Papier überhaupt hergestellt wird. Wie Papier als solches produziert wird und was ein Fotopapier bzw. ein Fine Art Papier am Ende von diesem abhebt. Meist geht dieses Grundverständnis einfach unter. Es muss halt irgendwie funktionieren, das reicht den meisten.

Weil das Thema also oft vernachlässigt wird, möchten wir uns genau das in unserem heutigen Artikel ein wenig vertiefter ansehen. Vorab natürlich mit dem Disclaimer, dass jedes Papier und jeder Papierhersteller seine eigenen Verfahren nutzt, die eventuell voneinander abweichen können. Doch grob läuft es wohl bei den meisten Produzenten recht ähnlich ab und genau diese Schritte möchten wir euch ein bisschen vermitteln. Weil es eben dazugehört, auch mal zu hinterfragen, wo das eigene Fine Art Papier eigentlich herkommt und wie Papier im Allgemeinen entsteht.

Wir konzentrieren uns hier trotzdem in erster Linie auf das sogenannte Fine Art Papier und dessen Vorzüge. Also hochwertigstes Fotopapier, mit speziellen Schichten und Materialien. Woraus es besteht, wie die Herstellung im Werk genau abläuft und wie die Ressourcen in der Papierfabrik nach und nach zusammenkommen, sodass überhaupt erst ein nutzbares Papier entsteht, soll der Artikel klären. Wir wünschen wie immer viel Spass beim Lesen.

So entsteht klassisches Papier, wie jeder es kennt

Wer die Papierherstellung verstehen möchte, muss ganz von vorn beginnen und mit den Grundlagen anfangen. Nämlich der gewöhnlichen Papierherstellung, für ganz normales Papier. Die beginnt, abgesehen vom Recycling-Papier, immer mit dem Holz, welches zermahlen und chemisch behandelt wird, damit es den sogenannten Zellstoff freigibt. Dieser wiederum wird ebenfalls entsprechend bearbeitet, mit Aufhellern und Farbstoffen versehen und so für die Papierherstellung überhaupt erst brauchbar gemacht. Vor allem Wasser spielt dabei eine ziemlich grosse Rolle, da der Stoff erst einmal sehr stark verdünnt werden muss, um entsprechend flexibel bearbeitet werden zu können.

Dieses nun noch recht rohe und durchaus grobe Gemisch, welches von dem Holz nach der chemischen Behandlung übrig bleibt, muss anschliessend sehr fein und vor allem auch mehrmals gesiebt werden, bis eine feste Faserlage, ein sogenannter Vlies entsteht. Dieser Vlies kann nun entsprechend weiterverarbeitet werden. Also geht er abermals durch ein paar Siebe, Walzen und verschiedene Presswerke, bis eine reine, gleichfarbige Masse übrig bleibt. Durch eine enorm starke Pressung wird nun die Trocknung des Stoffs beschleunigt. Gleichzeitig verbinden sich hier nun die Fasern miteinander, werden fest und ergeben eine dünne, gleichmässige Schicht. Das ist im Grunde schon ein recht grobes Papier.

Im letzten Schritt wird dieses Papier allerdings noch ziemlich ausgiebig behandelt und geglättet, eventuell veredelt oder durch weitere Verfahren entsprechend aufgewertet. Hier kommen dann auch besondere Strukturen hinzu, Beschichtungen oder gar glänzende Oberflächen, wie es bei einem Fine Art Papier der Fall ist. Die Grundschritte der Papierherstellung sind allerdings immer recht ähnlich, weshalb es wichtig ist, den eigentlichen Arbeitsablauf bestmöglich zu verstehen. Denn im Kern ist die Herstellung von Papier sehr einfach gehalten. Aufwendig ist eher die besondere Veredelung, wie es beispielsweise bei einem Fine Art Papier der Fall ist. Doch dazu gleich noch ein wenig mehr.

Rohstoffe für ganz besondere Fine Art Papiere

Klar sollte heutzutage jedem sein, dass es mittlerweile nicht nur einen einzigen Papiertyp gibt. Es gibt sogar Tausende verschiedene Papiersorten, die sich alle stark voneinander unterscheiden. Das liegt ganz einfach daran, dass schon die kleinste Abweichung im Prozess ein vollkommen anderes Ergebnis hervorbringt. Offensichtliche Abwandlungen entstehen allein durch die Aufheller, die das Papier dann unterschiedlich Weiss erscheinen lassen.

Weniger offensichtlich sind kleine Nuancen, die durch Vermengungen entstehen. Farbiges Papier ist klar zu erkennen, denn hier kommen bestimmte Farbstoffe ins Spiel, die das Papier während der Fertigung entsprechend einfärben. Und so entstehen unglaublich viele Papierarten.

Besonders glatte Papiere müssen ausserdem viel sorgfältiger gefiltert und gewalzt werden, um ihre endgültige und recht hohe Qualität erreichen zu können. Was bei einem gewöhnlichen Papier also schon als ausreichend betrachtet wird, erfordert noch viele weitere Durchgänge, wenn das Papier am Ende besonders glatt oder sanft werden soll.

Sogenannte maschinenglatte Papiere sind damit übrigens nicht gemeint, denn diese haben noch eine eher raue Struktur, die auch nicht weiter verfeinert worden ist. Quasi das erste Papier, was aus der Maschine kommt und somit noch sehr grob ausfällt, ist dann das sogenannte maschinenglatte Papiere.

Bei Fine Art Papier kommen zudem unterschiedliche Oberflächen zum Einsatz. In der Papierherstellung können das ganz unterschiedliche Streichschichten oder Auflagen mehrerer Schichten sein. Diese Oberflächen werden matt oder glänzend bestrichen und können auch noch kombiniert erscheinen, beispielsweise in mehreren Lagen. Gestrichene Papiere, wie sie für Fotos verwendet werden, ermöglichen dann extrem kleine Raster, sodass die Druckqualität entsprechend stark ansteigt.

Fine Art Papiere sind garantiert holzfrei (lignin freies Papier), sonst vergilben sie rasch (wie Zeitungspapier an der Sonne z. B.), ausserdem haben sie häufig einen Säurepuffer.

Wie Strukturen im fertigen Papier entstehen können

Bearbeitet werden diese Papiere dann beispielsweise mit weiteren Walzen. Beim Satinieren zum Beispiel, geht das Papier durch grobe und dann feine Walzen, was eine einzigartige Oberflächenstruktur auf dem Papier hinterlässt. Ist das Papier zuvor gestrichen oder entsprechend behandelt worden, entstehen so weitere besondere Strukturen und Texturen in dem Material, die auch bei Fine Art Papier eine wichtige Rolle für den gewünschten Effekt spielen. Je nachdem was damit erreicht werden soll, versteht sich.

Die Besonderheiten beim Fine Art Papier gehen natürlich noch viel weiter. So kommt im Papier oft ein deutlich erhöhter Baumwollanteil vor, um das Material noch weicher zu gestalten. Spezielle Kunststoffe oder Lacke sorgen ausserdem dafür, dass es kratz- und oft sogar wasserfest wird.

Manches Mal werden dabei mehrere Schichten Papier miteinander kombiniert, um festere, robustere oder ungewöhnlich beschichte Oberflächen zu erzeugen, die über eine ganz besondere Textur verfügen. Mit der gewöhnlichen Papierherstellung hat dieser Vorgang dann nur noch wenig gemeinsam, denn natürlich bekommt normales Papier eher selten eine entsprechende Beschichtung spendiert.

Strukturen entstehen also durch die direkte Bearbeitung mit einem Walzwerk der entsprechenden Oberflächen. Wir alle kennen zudem das typische seidenmatte Finish von Fine Art Papieren, welches aufgeraut wirkt, wie grober Lack, aber doch noch fein strukturiert erscheint. Tatsächlich funktioniert die Herstellung auch so ähnlich, wie sie klingt, denn Walzen drücken das Papier in entsprechende Bahnen, die eine Struktur in der Oberfläche hinterlassen.

Gemeinsam mit den Lacken und Beschichtungen, erzeugt dies dann das gewünschte Finish. Möglich ist quasi alles, allerdings sind dann immer noch weitere Schritte notwendig, was Zeit und somit auch eine Menge Geld kostet, den Preis für das finale Fine Art Papier also in die Höhe treibt. Je umfangreicher die Bearbeitung, umso teurer also das Papier.

Die Qualität von verschiedenen Fine Art Papieren

Wo eine Unreinheit bei gewöhnlichem Kopierpapier meist keine gesonderte Rolle spielt und den üblichen Nutzern des Produkts auch herzlich egal sein dürfte, ist das bei einem Fine Art Papier natürlich ein ganz anderes Kaliber. Hier darf es auf gar keinen Fall zu einem Qualitätsmangel kommen und vor allem dürfen keine Fremdkörper oder Unreinheiten in Erscheinung treten.

Das Papier sollte demnach sehr gleichmässig und gleichbleibend ausfallen, sodass jeder Fine Art Print in derselben Qualität realisiert werden kann. Ohne Abweichung, ohne farbliche Unterschiede, ohne auch nur die kleinste Stelle, die irgendwie Auffälligkeiten zeigt oder anders aussieht als der Rest des Bogens.

Das ist dann auch gleich einer der Gründe, warum die Herstellung von Fine Art Papier meist viel genauer erfolgen muss, vor allem aber auch eine sehr hohe Qualität zu halten hat und dementsprechend aufwendig ausfällt. Die Unterschiede liegen hier oft in den aufgetragenen Beschichtungen, die Farben und Kontraste ganz verschieden stark betonen und somit eben unterstreichen können.

Die Papierdicke selbst fällt bei Fine Art Papieren meist ebenfalls noch etwas dicker aus, einfach um etwas mehr Haptik zu erzeugen und einen wertigeren Gesamteindruck zu hinterlassen. Wer hat schon gerne einen grossen Fine Art Print in der Hand, der dann dünn und billig wirkt, ständig knickt und Wellen schlägt, dem Motiv deshalb eben einfach nicht gerecht werden kann? Vermutlich niemand und deshalb wird Fine Art Papier mit einem hohen Qualitätsbewusstsein hergestellt.

Um all das nach Möglichkeit gänzlich zu vermeiden, spielen solche Faktoren bei der Fertigung von Fine Art Papier eine entsprechend grosse Rolle. Gerade der Weissgrad ist es dabei, der Fotografen gerne mal für längere Zeit beschäftigt. Denn hier ist ein höherer Wert nicht pauschal besser, sondern erzeugt nur eine andere optische Darstellung, einen anderen Weisston.

Je feiner die Fotografie und je gezielter, desto wichtiger kann es werden, den Weissgrad des entsprechenden Papiers genaustens zu begutachten. Ist ein Fine Art Papier ein wenig zu Weiss, wirkt es manches Mal fast schon strahlend. Ist es hingegen zu natürlich oder sogar leicht gelbstichig, kann auch das wieder negative Effekte für den späteren Druck hervorbringen. Immer dann, wenn das Motiv viele Weisstöne oder starke Kontraste besitzt, die durch den Weisswert beeinflusst werden, spielt dieser eine übergeordnete Rolle.

Deshalb werden oft optische Aufheller zugegeben. So wirken die Blautöne viel stärker, das Papier erscheint «weisser», es bewirkt eine Kontrasterhöhung durch besseren Weisswert. Dies ist keine Wertminderung, wie oft fälschlicherweise angenommen und behauptet wird (über optische Aufheller in Fine Art Papieren herrscht ein richtiger «Glaubenskrieg»).

Bei der Herstellung von Fine Art Papier geht es aber auch um ganz andere Sachen, wie z. B. die Lichtbeständigkeit. Sonnenlicht, mit dessenUV-Strahlung, sollte ein Foto also nicht gleich zerstören. Die Beschichtung in Hochglanz darf nicht minderwertig auffallen oder gar blenden und auch die Haptik ist von Bedeutung, denn jeder Druck sollte sich immer entsprechend wertvoll anfühlen. Er muss im Grunde wirklich fühlbar sein.

Undurchsichtigkeit (Opazität) ist ebenfalls wichtig, allerdings meist automatisch gegeben, da das Fine Art Papier einfach dicker ausfällt und mehr Volumen besitzt, was gerne auch mal durch viele Schichten Papier zustande kommt. Für den Druck spielt schlussendlich auch die Aufnahme der Tinte eine Rolle, denn je umfangreicher und besser die Beschichtungen werden, so verschiedener werden die Aufnahmen der Farben. Dann kommt es zu gewollten oder ungewollten Verläufen, die das Bild in seiner Darstellung ebenfalls wieder massiv beeinflussen können.

Fine Art Papiere sind hochwertige Einzelstücke

Fine Art Papiere sind schlussendlich also gewissermassen immer Einzelstücke. Damit ist nun aber nicht gemeint, dass jeder Bogen oder jede Rolle des Papiertyps vollkommen anders ausfällt und tatsächlich wortwörtlich einzigartig ist. Das darf natürlich auf gar keinen Fall passieren, weil die Qualität unbedingt gehalten werden muss, damit sich der Fotograf auf das Papier verlassen kann. Vielmehr ist jede Sorte von Fine Art Papier ein Einzelstück, welches sich für einen einzelnen Zweck eignet. Genau so sollten es Fotografen auch sehen und bewerten.

Wir haben hier im Blog schon jede Menge über Fine Art Papiere geschrieben und stellen die unterschiedlichen Papiertypen auch auf unserer Website noch entsprechend genauer vor. Hochwertige Drucke sind unsere Leidenschaft und wir wissen, welches Fine Art Papier sich ideal für welchen Zweck eignet.

Durch diese Erfahrung nehmen wir grundsätzlich nur die Papiere in unser Sortiment auf, die unseren Qualitätsvorstellungen ideal entsprechen. Papiere für die wir mehr oder weniger garantieren können, wie sie stimmig wirken, weil wir die Druckergebnisse, zusammen mit dem Farbmanagement und der entsprechenden Farbraumanalyse, immer wieder bestmöglich bewerten und somit auch einschätzen können.

Wir kennen diese Fine Art Papiere also bestens und empfehlen sie unseren Kunden, weil wir sie für etwas Besonderes halten. Sollten Sie also noch weitere Fragen haben oder nun ein wenig unsicher sein, welches Fine Art Papier für ihren nächsten Druck infrage kommt, so können Sie gerne unkompliziert und unverbindlich mit uns in Kontakt treten. Denn genau das ist unsere Stärke.

Wir erklären es Ihnen, beraten Sie möglichst ausführlich, um dann gemeinsam mit Ihnen den Druck zu realisieren. Wir freuen uns deshalb schon auf Sie und natürlich auch auf die gemeinsam zu realisierenden Fine Art Prints. Bis bald.